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Memospiel

Dies hier ist eine Sammlung von Begriffen, die wir, nach unseren Recherchen u.a. bei der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de), in unseren eigenen Worten zusammengefasst und erklärt haben. Wir erheben mit unseren Erklärungen nicht den Anspruch auf totale wissenschaftliche Genauigkeit, sie sind der Versuch, eine Beschreibung zu finden, anhand derer wir mit unseren Mitmenschen einfach ins Gespräch treten können.

Die persönliche Haltung, andere Menschen zu respektieren und nicht zu bekämpfen, auch wenn man sie nicht mag oder ihre Lebensweise ablehnt.

Steht für ein aktives Annehmen von jemandem oder etwas in der Form wie er/sie/es ist. Es ist ein Gutheißen und Einverstanden sein und steht im Gegensatz zur Ablehnung.

Integration ist ein langer Vorgang von Zusammenfügen und Zusammenwachsen.
Menschen werden integriert, indem sie erstmal aufgenommen werden, wie sie sind.
Dadurch entsteht immer auch etwas Neues.
Leute fühlen sich integriert, wenn sie das Gefühl haben sich auszukennen und dazu zu gehören.

Ist die Anpassung, Umbildung, Umformung, Angleichung an die gegebenen Verhältnisse.
Das ist etwas, was Menschen/Minderheiten in „neuen“ Gruppen aktiv tun müssen, wenn sie denken, sonst ausgegrenzt zu werden.
Manchmal zwingen manche Gruppen andere dazu sich assimilieren zu müssen, weil sie mehr Macht haben.

Sich entschlossen und mutig für Gerechtigkeit, Menschenwürde und weitere demokratische Werte einzusetzen, indem man anderen zur Seite steht, wenn sie Hilfe brauchen.

Schutz und Unterkunft für obdachlose und politisch verfolgte Menschen.
Asyl ist in Deutschland ein von der Verfassung geschütztes Recht. Menschen, die aus anderen Teilen der Welt vor Gewalt, Krieg und Terror fliehen, sollen hierzulande Schutz finden.
Mehr Hintergründe zum Asylrecht, findet ihr hier:
https://www.bamf.de/DE/Themen/AsylFluechtlingsschutz/asylfluechtlingsschutz-node.html

Wenn von Empowerment im sozialen Umgang gesprochen wird, dann ist damit gemeint, dass wir Minderheiten also Menschen mit weniger Macht, dabei unterstützen, ihre Stärke und ihr Selbstvertrauen zu gewinnen, um sich selbst besser behaupten zu können.

Stigma = griechisch für „Wundmal“
Ein Stigma ist ein Merkmal, das eine negative Bedeutung zugeschrieben bekommt. Menschen schreiben anderen Menschen solche Merkmale zu. Eine Gruppe wird anhand eines Merkmals gebrandmarkt.
Dinge und Verhaltensweisen, die als fremd und anders empfunden werden, werden oft zu solchen negativen Merkmalen.
Fair ist anders, oder?

Vorurteile sind deine Meinungen zu anderen, obwohl du sie gar nicht kennst. Diese Vorurteile setzen sich durch andere Meinungen, die in deiner Umgebung schon im Umlauf sind, zusammen. Durch diese Vorurteile ist es schwerer, einander wirklich kennen zu lernen. Durchbrechen kannst du das nur, indem du den anderen eine Chance gibst und sie als einzelne Menschen kennenlernst.

Als Diskriminierung wird die (aktive) Ausgrenzung von Menschen und Gruppen aufgrund von Vorurteilen über sie, die an Merkmalen festgemacht werden, bezeichnet. Diskriminierung ist unfair und richtet sich oft gegen Minderheiten und Schwächere, bzw. weniger machtvolle Menschen. Es ist eine Form der Unterdrückung und Machtausübung und zielt auf die Abwertung des Anderen und die eigene Selbsterhöhung. Diese Ausgrenzung kann sich in Form von Regeln (strukturelle Diskriminierung) zeigen, sie kann sich aber auch im Sprechen oder auch körperlich zeigen (durch einen abfälligen Gesichtsausdruck z.B.). Als Träger von diskriminierenden Merkmalen werden oft Minderheiten genommen u.a. wegen Hautfarbe, soziale Herkunft, Religion, Geschlechtsidentität, Krankheit etc.

„Die Ausländer“, „die Türken“, „die Polen“ usw. – hier werden Menschen aufgrund eines nur scheinbar gemeinsamen, aber im Grunde erfundener Merkmale als Gruppe zusammengefasst und abgelehnt. Man macht sich nicht die Mühe, einzelne Menschen mit ihren Eigenschaften anzuschauen, sondern man urteilt durch eine Verallgemeinerung. Dabei sind schließlich nie alle Menschen gleich. Oder laufen entweder alle Deutschen in Lederhosen rum?

Privilegierte Menschen oder Menschen die Privilegien haben, sind Menschen, welche frei von Diskriminierung sind. In bestimmten (vielen) Situationen kann das eine Bevorzugung dieser Menschen bedeuten, denn sie stehen an der machtvolleren Position.
Wenn Menschen beispielsweise aufgrund ihrer Hautfarbe öfters von der Polizei kontrolliert werden, dann erfahren sie Rassismus/Diskriminierung. Weiße Menschen können in dieser Situation daher als privilegiert beschrieben werden. Der Begriff Privileg steht also im direkten Zusammenhang mit Diskriminierung.

Der Begriff steht heute für eine stark vorurteilsüberladene Sichtweise auf jüdische Menschen. Basierend auf diesen haltlosen Vorurteilen geht es hier um eine Form der Diskriminierung, die in Judenfeindlichkeit und Judenhass übergeht.


„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ (https://www.tagesschau.de/inland/antisemitismus-definition-101.html)

Es gibt Kritik an dem Begriff der Islamophobie: Wenn eigentlich eine feindselige Haltung gegenüber dem Islam gemeint ist, passt der Begriff der „Phobie“ nicht so richtig. Die „Phobie“, also die „übertriebene Angst vor dem Islam“, könnte zwar der Ursprung einer Islamfeindlichkeit sein, aber man könnte seine Angst auch überwinden und so verhindern, dass man wegen der Angst eine feindliche Einstellung entwickelt. Also fußt Islamfeindlichkeit, auf einer stark vorurteilsüberladenen Sichtweise auf die Kultur unserer muslimischen Mitmenschen. Wenn Hass aus Angst entstünde, könnte man die Angst überwinden und beruhigen. Dann könnte sich der Hass nicht daraus entwickeln. Oder?

„Zigan“ kommt von dem französischen Wort „tsigane“ und bedeutet „Zigeuner“. Das Wort „Zigeuner“ ist allerdings beleidigend – sollte man sie daher hier verwenden?
Das Wort „Zigeuner“ haben viele Menschen früher benutzt, wenn sie über Menschen sprachen, die sich selbst Sinti und Roma nennen.
Als Sinti und Roma wird heute eine Gruppe von Menschen bezeichnet, deren Vorfahren vor hunderten von Jahren aus Indien nach Europa ausgewandert waren und die seither überall in Europa lebt.
Im Nationalsozialismus wurden sie wie jüdische Menschen verfolgt und teilweise in Konzentrationslagern ermordet. Mit dem Wort „Zigeuner“ wurden schon in dieser Zeit oft bösartige Vorurteile verbunden, zum Beispiel Kriminalität.
Antiziganismus bedeutet also, dass man negative Vorurteile gegenüber Sinti und Roma hat. Es ist eine Form des Rassismus.

Definitionen zu diesen Begriffen finden im Modul „Was ist Rassismus?“

Die häufigste Form der Diskriminierung, die sich oft in vielen unüberlegten Bemerkungen versteckt, die bei den Betroffenen Verletzungen hinterlassen. „Der weiß, wie ich es meine, ist alles ja nicht so schlimm!“. (Für wen?) Das sind häufige Kommentare, die Betroffene wirklich sehr sehr oft hören. Du bekommst eine Ablehnung im Job, die Wohnung ein Weißer und nicht du – Leute entscheiden sich gegen dich, aufgrund diskriminierender Merkmale. Das ist zwar (noch) nicht illegal, aber es grenzt aus und tut weh.

Abgeleitet von (soziale) Klasse/Schicht
Damit sind die Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft gemeint.

Das zeigt sich darin, dass jemand z.B. schlecht und herablassend über ärmere Menschen spricht, ihnen weniger zutraut und sie für dumm erklärt ohne sie zu kennen.
Es gibt aber auch Ausgrenzungen durch unsere Gesellschaftsstruktur, sie richtet sich meist gegen Angehörige aus einer „niedrigeren“ sozialen Schicht, in der sich Menschen vieles nicht mehr leisten können (z.B. auch wichtige Medikamente) oder in dem Menschen auch an bestimmten Veranstaltungen nicht teilnehmen können (z.B. Klassenfahrt, die Zugfahrt nach Gießen um mit den Freund*innen tanzen zu gehen).

Zuschreibungen: z.B. Assi oder Proletin (von Proletariat=Arbeiterschaft/Arbeiterklasse), ist eine solche Form der Diskriminierung

Da die Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten wieder extrem zugenommen hat, ist auch Klassismus wieder mehr ein Thema.

Stereotype sind sehr vereinfachte feste Vorstellungen und Urteile von Eigenschaften (=wie etwas aussieht) oder Verhaltensweisen (=wie sich jemand benimmt). Etwas oder Jemand oder eine Gruppe, wird auf ihr scheinbar einfachste Vorstellung reduziert. Wenn es andere böse meinen, dann heben sie nur negative Vorstellungen in den Vordergrund. Auf die Art entstehen oft Vorurteile.

So wie bei einer Straßenkreuzung können auch verschiedene Arten der Diskriminierung aufeinandertreffen und sich überlappen. Eine schwarze Frau z.B. kann einerseits wegen ihrer Hautfarbe von Weißen diskriminiert werden, wegen ihres Geschlechts kann sie wiederum auch von Männern mit ihrer eigenen Hautfarbe benachteiligt werden. Je mehr Diskriminierungspunkte Menschen aufweisen, desto mehr kann man davon ausgehen, dass sie im Alltag vielen Anfeindungen und Mikroaggressionen (verachtende Blicke, fiese Anmerkungen, Seitenhiebe) ausgesetzt sind.

Ableismus ist das Fachwort für die Diskriminierung wegen einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung oder aufgrund von Lernschwierigkeiten. Menschen, die mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leben, sehen sich sowohl Verurteilungen durch Einzelne aber auch Ausgrenzungen durch Strukturen und Institutionen gegenübergestellt. Beispielsweise gibt es oft keinen offenen treppenfreien Zugang zu Gebäuden, an Bus oder Bahnhaltestellen. Die Teilhabe wird damit erschwert, sie sind somit abhängig von anderen. Ein anderes Beispiel können auch zu klein und kompliziert geschriebene Texte sein.


Der Begriff Ableismus bezeichnet die Beurteilung von Menschen anhand ihrer Fähigkeiten, was als behindertenfeindlich angesehen wird. Menschen mit Behinderung werden aufgrund des Fehlens bestimmter Fähigkeiten abgewertet.

Das Bewusstsein der Weißen, dass ihr Weißsein mit Privilegien verbunden ist, die Menschen mit anderen Hautfarben nicht haben. Menschen, die sich dieses Unterschieds bewusst sind und ihn kritisch hinterfragen, überlegen auch, welche Rolle sie im Kampf gegen Rassismus einnehmen können.

BiPoC ist eine positiv besetzte, politische Selbstbezeichnung von Rassismus betroffenen Personen.  Das B steht hier für Schwarze Menschen, das I für Indigene Völker, beispielsweise aus Amerika oder Ozeanien und das PoC für nicht weiße Menschen.

Oberbegriff für die Diskriminierung auf der Basis des Geschlechtes. Dazu zählt auch unter bestimmten Bedingungen sexuelle Belästigung.

Der Begriff Patriarchat beschreibt eine Gesellschaftsordnung, in der das männliche Geschlecht ein Großteil oder alle Machtpositionen eines Landes hat und sowohl in Familie und Staat eine bevorzugte Rolle annimmt. 
Männer haben als Folge daraus in einer solchen Gesellschaft mehr Einfluss und Macht über die restliche Bevölkerung. Wenn man Einflüsse des Patriarchats im Alltag erkennt, spricht man auch von patriarchalen Gesellschaftsstrukturen.

Ein Mensch der psychisch dem Geschlecht entspricht, das seinem körperlichen/biologischem Geschlecht entgegengesetzt ist. Es kommt der Wunsch nach einer Geschlechtsanpassung auf, da die Psyche nicht veränderbar ist.

Ein Mensch der mit männlichen und weiblichen Chromosomen, Hormonen sowie Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommt. In den meisten Fällen wird nach der Geburt ein Geschlecht ausgesucht und die Person wird operiert, statt in der Zukunft die Entscheidung selbst zu treffen.

LGBTQIA(+): der englische übernommene Kürzel für diese Community: lesbian (lesbisch), gay (schwul), bisexual (bisexuell), trans (transsexuell), queer (nicht definiert, dazwischen, nicht definiert sein wollen), intersexual (intersexuell), asexual (ohne sexuelles Verlangen oder Ausrichtung)

Queer ist der Überbegriff zu allem anderen; Sexualität, Geschlecht, Romantik. Beispiel: Man möchte nicht erklären welche Sexualität/Geschlecht/Romantik du hast/bist, dann sagst du einfach du bist queer.

Als homosexuell werden schwule und lesbische Menschen bezeichnet.
Phobie – kann mit „übertriebener Angst“ übersetzt werden.

Homophob ist jemand also, wenn die Person eine übertriebene Angst vor schwulen und/oder lesbischen Menschen hat. Aus dieser übertriebenen Angst entsteht Ablehnung oder Feindseligkeit.
Es gibt eine Theorie, wo diese Angst herkommt: Man vermutet, dass die Angst daherkommt, dass es in unserer Umgebung noch zu wenig ein Thema ist, dass homosexuelle Menschen so normal wie alle anderen sind. Viele Menschen wachsen noch so auf, dass bestimmte Rollenmuster scheinbar so und nicht anders sein dürften.
Das Bild von Mann und Frau wird als normal bezeichnet und sog. „Abweichungen“ – also Andere, werden einfach grundsätzlich als unnormal, gar schädlich verurteilt / vorurteilt.

Das könnte man so erklären: „Männer lieben Frauen und Frauen lieben Männer“, dies wird Kindern bereits oft zu Hause oder im Kindergartenalter erklärt und gezeigt, wenn sie die Welt beobachten und versuchen, die Regeln der Umwelt zu begreifen. Diese Regeln werden ihnen vermittelt. Diese Überzeugung von scheinbar „normal“- sein, kann im Verlauf des Heranwachsens verstärkt werden, wenn Kinder schwulen und lesbisch lebenden Menschen nur selten im Alltag begegnen und ihnen gesagt wird, dass das etwas Unnormales, gar etwas schlimmes sei.

Wenn sie dann im Jugend- oder Erwachsenenalter mit Homosexualität näher konfrontiert sind, passt das natürlich nicht mit den erlernten Überzeugungen zusammen und es kann passieren, dass sie es eklig finden, wenn z.B. ein Mann einen anderen küsst. Es passt nicht ins „erlernte“ Erfahrungsbild. Wenn sie dann auch in sich eine solche „Abweichung“ spüren, kann der Ekel in Wut und Hass gegen das „vermeintlich Andere“ umschlagen.

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