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Chronik rechtsextremer Morde in Hessen

Mord an Walter Lübcke

Am 1. Juni 2019 wird der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) auf seiner Terrasse ermordet. Der Täter ist ein Rechtsradikaler mit langer Historie an Gewaltstraftaten. Er tötet Walter Lübcke, weil dieser als Regierungspräsident die Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten öffentlich verteidigte.

Anschlag in Hanau

Am 19. Februar 2020 werden in Hanau neun junge Menschen ermordet. Der Täter suchte gezielt nach Orten, an denen er Menschen mit Migrationserfahrung vermutete. Er tötete aus rassistischen Motiven.

Die HR-Dokumentation „Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“ begleitete die Familien der Opfer:

(https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xMjY5MzE/)

„Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst“

Ferhat Unvar

in Gedenken an:

Gökhan Gültekin
Ferhat Unvar
Sedat Gürbüz
Said Nesar Hashemi
Mercedes Kierpacz
Hamza Kurtović
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Kaloyan Velkov

Dietzenbach gedenkt Sedat Gürbüz:

„Sedat Gürbüz wurde am 16.05.1990 in Langen geboren, er wuchs in Dietzenbach auf, wo auch seine Familie lebt. Am 19.02.2020 wurde Sedat bei dem rassistischen Anschlag in Hanau ermordet. Ein unschuldiger junger Mann wurde aus unserer Mitte gerissen. Wir trauern gemeinsam mit seinen Angehörigen um einen von uns. Dieses Mahnmal ist ein Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt sowie für ein demokratisches, solidarisches und friedliches Zusammenleben. Es ist den Opfern des rassistischen Anschlags in Hanau vom 19. Feb. 2020 gewidmet. Ihre Namen sollen uns Mahnung sein, gemeinsam entschieden gegen Rassismus, Hass und rechte Gewalt zu kämpfen. Wir werden euch nicht vergessen.“

Die Gedenkstehle in Dietzenbach entstand als Kooperation der AG 19. Februar Dietzenbach, der Stadt Dietzenbach, der Partnerschaft für Demokratie Dietzenbach und dem Ausländerbeirat Dietzenbach

Weitere Todesopfer durch rechtsextreme und rassistische Gewalt in Hessen seit 1990:

31.01.1992
Namentlich nicht bekannte Familie
ermordet in Lampertheim
Beim Brandanschlag auf eine Unterkunft für geflüchtete Menschen stirbt eine dreiköpfige Familie aus Sri Lanka. Opfer des Anschlags wird ein 13 Monate altes Baby und seine Eltern. Der Mutter war 31 Jahre alt, der Vater 29 Jahre alt. Die Tat wird vom Land Hessen nicht als rechtsextremer Mord bewertet. Die zivilgesellschaftliche Amadeu-Antonio-Stiftung führt die Familie dagegen als Opfer rechtsextremer Gewalt.
23.02.1992
Blanka Zmigrod
ermordet in Frankfurt am Main
Im Februar 1992 wird die Holocaust-Überlebende Blanka Zmigrod in Frankfurt erschossen. Der Täter ist ein schwedischer Rechtsterrorist. In Schweden hatte der Täter bereits zwischen August 1991 und Januar 1992, aus rassistischen Motiven, auf elf Menschen mit Migrationsgeschichte geschossen. Dabei ermordete er den 34-jährigen Studenten Jimmy Ranijba.

Petition Blanka Zmigrod unvergessen!
18.02.1994
Ali Bayram
ermordet in Darmstadt
Ali Bayram wird im Februar 1994 von einem Nachbarn in seiner Wohnung in Darmstadt erschossen. Der Täter hatte der Familie zuvor mit rassistischen Sprüchen gedroht. Vor Gericht wurde dennoch die rassistische Motivation des Mordes nicht anerkannt. Wegen der Indizien führt die Amadeu-Antonio-Stiftung Ali Bayram als Opfer rechtsextremer Gewalt.
06.11.1994
Piotre Kania
ermordet in Rotenburg an der Fulda
„Am 6. November 1994 gerät der 18-jährige Piotr Kania am Bahnhof Rotenburg/Fulda (Hessen) in eine Auseinandersetzung mit fünf Bundeswehrrekruten. Nach Zeugenaussagen war einer der Rekruten durch Bomberjacke, Springerstiefel sowie ein T-Shirt mit der altdeutschen Aufschrift „Hools Deutschland“ als Rechter erkennbar. Kania bezeichnet ihn deshalb als „Nazischwein“ und verfolgt ihn bis zum Bahnhofsvorplatz. Dort dreht sich der 19-jährige Rekrut aus Halle/ Saale plötzlich um und rammt dem Sohn polnischer Migranten einen Stoßdolch ins Herz. Einem herbeieilenden Freund von Kania sticht der 19-Jährige in den Brustbereich. Anschließend flüchtet er gemeinsam mit den anderen Soldaten in einem Taxi in die Kaserne. Dort wird in seinem Spind rechtsextremes Propagandamaterial gefunden, zudem wird bekannt, dass gegen den 19-Jährigen wegen „schweren Landfriedensbruchs“ im Zusammenhang mit den rassistischen Krawallen in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992 ermittelt wurde.“

Quelle: Tagesspiegel.de
17.08.2001
Doris Bott
ermordet in Fulda
Der Betreiberin eines Military-Geschäfts wird im August 2001 die Kehle durchgeschnitten. Die Zeit berichtet: „In einem der Prozesse zur Tat stellt sich heraus, dass es sich für Frank R. um ein Aufnahmeritual in die Thüringer Neonaziorganisation „Deutsche Heidenfront“ handelte.“ Demnach sei der rechtsextreme Täter von einem anderen Mitglied der Gruppe gezielt zum Mord an Doris Bott aufgefordert worden.
27.03.2003
Jeremiah Duggan
getötet in Wiesbaden
Jeremiah Duggan wird im März 2003 tot in Wiesbaden aufgefunden. Zunächst steht ein Suizid im Raum. Allerdings nahm der Student zuvor an einer Tagung eines Instituts teil, dass der rechtsextremen und antisemitischen LaRouche-Sekte zugerechnet wird. Inzwischen gehen verschiedene Stellen davon aus, dass es sich nicht um einen Suizid handelte, sondern die Sekte für den Tod von Duggan verantwortlich ist.
06.04.2006
Halit Yozgat
ermordet in Kassel
Am 6. April 2006 wurde Halit Yozgat in Kassel (Hessen) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ in seinem Internetcafé erschossen.

Die Initiative NSU-Watch recherchiert zu den Taten des NSU
23.10.2014
Charles Werabe
ermordet in Limburg
Der 55-jährige Charles Werabe wird im Oktober 2014 von mehreren Tätern in einer Obdachlosenunterkunft erschlagen. Während der Tat beleidigen die Täter ihr Opfer rassistisch. Die Täter waren bereits zuvor mit rassistischem Gedankengut aufgefallen.

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