Interview in Staufenberg – Vitale Mitte
Interview in Staufenberg – Passantin
Interview Passantin – Diskriminierung und Akzeptanz
Interview Passantin – Fasching
Interview Passantin – Ich will in einer Blase leben
Interview Passant – Gießen – Toleranz und Integration
Interview Passant
Interview – Jugendliche mit Migrationshintergrund
Interview – Jugendlicher – Kulturelle Aneignung
Interview – Gefühl dazugehören
Dies hier ist eine Sammlung von Begriffen, die wir, nach unseren Recherchen u.a. bei der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de), in unseren eigenen Worten zusammengefasst und erklärt haben. Wir erheben mit unseren Erklärungen nicht den Anspruch auf totale wissenschaftliche Genauigkeit, sie sind der Versuch, eine Beschreibung zu finden, anhand derer wir mit unseren Mitmenschen einfach ins Gespräch treten können.
Abwertung von Menschen mit Behinderung
Das Fachwort für die Abwertung von Menschen mit Behinderung heißt Ableismus. Tatsächlich fängt das Problem bereits beim Begriff an: Menschen mit Behinderung werden häufig über sprachliche Ausdrücke als Problem beschrieben. Dabei ist die Gesellschaft um sie herum das Problem, weil sie beispielsweise Barrieren baut, die Wege versperren oder Texte schreibt, die viele Menschen nicht verstehen oder nicht lesen können.
Auf der Wheelmap kann man sehen, welche Orte in Hessen rollstuhlgerecht sind: https://wheelmap.org/nodes/2821098770
Neben solchen Formen der Diskriminierung gab es in der Geschichte auch immer wieder Versuche, Menschen mit Behinderung davon abzuhalten, Kinder zu bekommen oder sogar zu töten. Beispielsweise wurden im Nationalsozialismus viele Menschen mit Behinderung ermordet. Auch in der frühen Bundesrepublik kam es in Heimen für Menschen mit Behinderung häufig zu Verletzungen von Menschenrechten.
In Hessen wurden über 10.000 Menschen in der Tötungsanstalt Hadamar hingerichtet. Heute erinnert eine Gedenkstätte an die Taten während der NS-Diktatur: www.gedenkstaette-hadamar.de
Die Macherin des Blogs „Lydia’s Welt“ berichtet über ihren Alltag als blinde Frau. https://lydiaswelt.com/
So vielfältig alle Menschen mit ihren individuellen Identitätsmerkmalen und Orientierungen sind, eines ist allen gemeinsam: Wer nicht den gesellschaftlichen Vorstellungen von Frau und Mann entspricht, macht die Erfahrung ausgegrenzt und abgewertet zu werden.
Der gesellschaftlichen Vorstellung nach sind alle Menschen entweder weiblich oder männlich und entsprechen genau dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeordnet wurde. Daher werden intersexuelle Menschen und Transmenschen abgewertet. Sie erfahren auch Gewalt im Gesundheitswesen, weil sie zu einer klaren Zuordnung zu einem der beiden Geschlechter gezwungen werden.
→ Zur Erklärung von inter, und transgeschlechtlich, siehe folgende Infobox: „Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung“
Eine andere gesellschaftliche Norm ist die Heterosexualität, also die Annahme, dass sich nur Frauen und Männer romantisch und erotisch angezogen fühlen dürfen. Gleichgeschlechtliches Begehren, also die Homosexualität, wird oft abgewertet. Jugendliche, deren sexuelle Orientierung nicht der heterosexuellen Norm entspricht leiden öfter an seelischen Erkrankungen und begehen häufiger Selbstmord.
Im folgenden Video berichten junge Menschen über ihre Diskriminierungserfahrungen:
Sowohl die Abwertung von intergeschlechtlichen Menschen, als auch Trans- und Homophobie gibt es in allen Lebensbereichen. Dazu gehört der Arbeits- und Wohnungsmarkt, aber auch Beschimpfungen und Gewalt auf der Straße und in der Familie. Der Kampf gegen die geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung ist ein zentrales Thema der neurechten Bewegung. Dabei werden alle Menschen abgewertet, die nicht der Norm entsprechen und es wird sich gegen Maßnahmen gestellt, die die vielfältigen Lebensformen in unserer Gesellschaft sichtbar machen wollen. Mehr dazu findet sich in diesem Artikel:
https://www.regenbogenportal.de/informationen/anti-genderismus-gender-unter-ideologieverdacht
Für Jugendliche bis 27 Jahren gibt es in Frankfurt den Jugendtreff KUSS 41, ein queeres Zentrum und Beratungsstelle für Jugendliche mit allen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen:
http://www.kuss41.de
Sexismus und Rollenbilder
In unserer Gesellschaft besteht eine Vorstellung darüber, wie Frauen* oder Männer* zu sein haben. Ein typisches Rollenbild für Frauen* ist beispielsweise die Zuschreibung von emotionaler Sensibilität und einer besonderen Eignung für Pflegeberufe oder die Kindererziehung. Ein typisches männliches Rollenbild geht von einer körperlichen Stärke und der besonderen Eignung für handwerkliche Berufe aus.
Diese Zuschreibungen sind problematisch und schränken die individuelle Entfaltungsfreiheit von Menschen ein. Sie bestehen aufgrund jahrhundertealter Vorstellungen, wonach Männer* den Frauen* übergeordnet und als wertvoller angesehen werden. Die Abwertung von Frauen* und damit einhergehende Zuschreibung von angeblich weiblichen Eigenschaften wird als Sexismus bezeichnet. Sexistische Diskriminierungen gibt es in allen Lebensbereichen, wie beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt, wo Frauen* bei gleicher Qualifizierung seltener in Führungspositionen zu finden sind und weniger verdienen. So waren laut dem Statistischen Bundesamt 2020 unter 30% der Führungskräfte weiblich. Im Alltag sind Frauen* überdurchschnittlich oft von häuslicher Gewalt und sexualisierten Übergriffen betroffen. Nach dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben erfährt in Deutschland mindestens jede dritte Frau* im Laufe ihres Lebens Gewalt.
Die feministische Redakteurin Maria beschäftigt sich mit diesen Themen in ihrem YouTube-Kanal „Auf Klo“. Im folgenden Video geht sie auf das Thema Zweigeschlechtlichkeit ein. Auch die gesellschaftliche Annahme von einer klaren Zuordnung jedes Menschen als entweder weiblich oder männlich ist problematisch und schränkt die Freiheit von denjenigen Personen ein, die sich darin nicht wiederfinden:
Infobox: Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung
Die Geschlechtsidentität ist eine individuelle Angelegenheit und muss nicht bei jedem Menschen „weiblich“ oder „männlich“ sein. Es gibt Menschen, die sich mit keinem der beiden Geschlechter identifizieren und ihr Geschlecht als nicht binär oder genderqueer bezeichnen. Andere Menschen fühlen sich dem Geschlecht, dass ihnen nach der Geburt zugewiesen wurde nicht wohl und outen sich als transgeschlechtlich. So fühlt sich eine Transfrau als Frau*, obwohl ihr das männliche Geschlecht zugewiesen wurde.
Manche Menschen werden mit nicht eindeutig weiblichen oder männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren und als intergeschlechtliche Menschen bezeichnet. Im folgenden Video berichten Audrey und Luca von ihren Erfahrungen als intergeschlechtliche Menschen:
Weitere Infos über Geschlechtsidentität können hier nachgelesen werden:
https://genderdings.de/gender/geschlechtsidentitaet
Die Geschlechtsidentität hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun, die bei jedem Menschen wiederum eine individuelle Angelegenheit ist. Da gibt es unter andrem: Hetero-, Homo-, Bi- und Asexuell. Weitere Infos dazu finden sich hier:
https://genderdings.de/sexualitaet-und-liebe/sexuelle-vielfalt
Antiziganismus
Sinti*zze und Rom*nja werden seit Jahrhunderten wegen des gesellschaftlichen Antiziganismus ausgegrenzt und verfolgt. Über Jahrhunderte durften Sinti*zze und Rom*nja nicht in Städten bleiben und wurden immer wieder vertrieben. Manche versuchten, unerkannt zu bleiben, um der Verfolgung und Vertreibung zu entgehen. Die Folge des Antiziganismus war, dass ein großer Teil der Sinti*zze und Rom*nja über Jahrhunderte vom öffentlichen Leben ausgeschlossen waren.
Die Entstehung von Antiziganismus hat nichts mit Sinti*zze und Rom*nja und ihrem Handeln zu tun. Antiziganismus entsteht in der Mehrheitsgesellschaft und in den Köpfen der Diskriminierenden.
Die Geschichte der Verfolgung der Sinti*zze und Rom*nja beleuchtet eine Online-Ausstellung vom Verband deutscher Sinti und Roma.
Auch im Nationalsozialismus wurden Sinti*zze und Rom*nja rassistisch verfolgt und vernichtet. Es gibt keine Familie der deutschen Sinti-und Romani-Gruppen, die nicht vom Völkermord betroffen war und Angehörige verloren hat.
Auf den Seiten des hessischen Landesverbands der deutschen Sinti und Roma berichten Zeitzeug*innen in Videos über ihre Geschichte: Zeitzeugenberichte
Antiziganismus hat somit nichts mit dem Verhalten von Sinti*zze und Rom*nja zu tun, aber er hat dramatische Auswirkungen auf das Leben dieser Menschen. Laut einer Studie von 2011 aus Baden-Württemberg haben über 81 % der Sinti*zze und Rom*nja in ihrem Leben persönliche Diskriminierungserfahrungen gemacht. Die Allgegenwärtigkeit der Diskriminierung führt dazu, dass viele Sinti*zze und Rom*nja diesen Aspekt ihrer Identität verschweigen. In einem Film des hessischen Landesverbands der deutschen Sinti und Roma berichten Angehörige der Minderheit über ihre Rassismuserfahrungen. Vor allem im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt erleben sie Diskriminierung:
Alltagsrassismus gegenüber Sinti und Roma
1982: Ein Brandanschlag in Darmstadt und seine Folgen
Im Januar 1982 wird ein Brandanschlag auf ein Haus verübt, indem zu diesem Zeitpunkt zwei Roma-Familien leben.
Der Anschlag wurde nie aufgeklärt. Die Reaktion der Stadt: Die Familien mussten umziehen, wurden in ein Gewerbegebiet außerhalb Darmstadts abgeschoben.
Kein Einzelfall: Antiziganismus führte in der Geschichte der Bundesrepublik immer wieder dazu, dass Sinti und Roma aus den Städten heraus gedrängt wurden.
Bei der Erstellung des Moduls zu Antiziganismus unterstütze uns der Verband deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen.
Antisemitismus
Antisemitismus – also die Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen – ist auch heute noch allgegenwärtig in unserer Gesellschaft.
Auf der Straße:
werden Menschen jüdischen Glaubens abgewertet oder gar angegriffen. Immer wieder kommt es auch zur Schändung von jüdischen Friedhöfen, Attacken auf Synagogen oder auf jüdische Restaurants und Geschäfte. Besonders dort, wo Bezüge zum Judentum sichtbar werden, beispielsweise durch Symbole, treten Angriffe auf. Viele jüdische Menschen in Deutschland haben deshalb Angst, offen Bekenntnisse zu ihrem Glauben zu zeigen.
Die Recherche- & Informationsstelle Antisemitismus dokumentiert antisemitische Vorfälle in Deutschland. Hier können auch Vorfälle gemeldet werden, die man selbst beobachtet hat.
Jüdische Sportvereine sind in Deutschland immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert. Eine Broschüre aus Frankfurt informiert:
Zwischen Akzeptanz und Anfeindung – Antisemitismuserfahrungen jüdischer Sportvereine in Deutschland
Im Netz:
wird Antisemitismus ganz unverhohlen, aber auch versteckt, geäußert. In Form von Hasskommentaren, angeblichen „Witzen“, antisemitischen Rechtsrock-Songs auf YouTube und Co., oder durch die Verbreitung von strafbaren Inhalten, in denen der Holocaust geleugnet wird.
In Klischees und Narrativen:
Wenn in deutschen Medien über jüdisches Leben berichtet wird, werden dabei häufig Klischees transportiert, die wenig mit der Realität zu tun haben. Gezeigt werden stereotype Bilder, die jüdisches Leben exotisieren und keineswegs die Diversität jüdischen Lebens in Deutschland widerspiegeln.
In Verschwörungserzählungen:
So gut wie alle Verschwörungserzählungen haben zumindest antisemitische Anteile, da sie in ihrer Struktur aufgebaut sind wie antisemitische Erzählungen. Begriffe wie „geheime Eliten“, „Geheimpläne“, „Globalisten“, „Amerikanische Ostküste“ und Co. sind häufig antisemitische Chiffren.
Das interaktive Online-Projekt „Wiebkes wirre Welt“ klärt über Verschwörungserzählungen auf.
Sekundärer Antisemitismus:
so bezeichnet man die perfide Instrumentalisierung des Holocausts gegen jüdische Menschen. In solchen Narrativen wird zum Beispiel behauptet, dass jüdische Menschen den Holocaust ausnutzen würden, um sich selbst Vorteile zu verschaffen.
Israelbezogener Antisemitismus:
tritt dann in Erscheinung, wenn Menschen vorgeben den Staat Israel zu „kritisieren“, tatsächlich aber jüdische Menschen abwerten. Bei der Unterscheidung zwischen legitimer Kritik und Antisemitismus können folgende Fragen helfen:
- Wird dem Staat Israel das Existenz- und/oder Selbstbestimmungsrecht abgesprochen?
- Wird der Staat Israel in einer Aussage mit dem Nationalsozialismus verglichen oder gar gleichgesetzt?
- Werden an den Staat Israel andere Maßstäbe angesetzt als an andere Staaten?
- Werden durch eine Aussage alle jüdischen Menschen für das Handeln der israelischen Regierung verantwortlich gemacht?
- Werden in einer Aussage antisemitische Bilder, Floskeln oder Stereotype genannt?
Wir haben mit dem jüdischen Publizisten Ruben Gerczikow über aktuellen Antisemitismus in Deutschland gesprochen.
Antimuslimischer Rassismus
Dieses Zitat aus dem Song „Es kamen Menschen an“ vom Cem Karaca, veröffentlicht 1984, zeigt: Rassismus gegen muslimische Menschen manifestiert sich in der Bundesrepublik Deutschland spätestens mit Ankunft der Gastarbeiter*innen aus der Türkei. Auch der Rapper Eko Fresh widmete einem seiner Songs der Generation der Gastarbeiter*innen. Auf Youtube könnt ihr in die Songs reinhören.
Während der rassistische Vorwurf gegenüber der Gastarbeiter*innen-Generation vom Narrativ geprägt war, dass diese Arbeitsplätze „klauen“ würden, ist der aktuelle antimuslimische Rassismus von anderen Narrativen geprägt. Der Politikwissenschaftler Ozan Zakariya Keskinkılıç schreibt, Menschen muslimischen Glaubens „[…] werden zur Metapher gesellschaftlichen Übels gemacht – indem man ihnen etwa die Attribute sexistisch, homophob, gewalttätig, integrationsunwillig zuschreibt – und sie so aus dem nationalen ‚Wir‘ herausdekliniert. Die ‚Anderen‘ werden herabgestuft und ‚wir‘ werden überhöht.“
Anlässlich der Pegida-Demonstrationen erklärte der Islamwissenschaftler Farid Hafez einen ähnlichen Effekt: Warum antimuslimischer Rassismus vor allem dort auftaucht, wo wenig muslimische Menschen leben.
Am Wandel der rassistischen Zuschreibungen, vor allem aber an der Verbreitung dieser Narrative, hat ein Beststeller von 2010 einen großen Anteil: Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin publiziert sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ und wird von zahlreichen Medien in Deutschland hofiert. Das Buch zeigt dabei, wie moderner Rassismus funktioniert und sich einen pseudowissenschaftlichen Anstrich verpasst: Sozialdaten wie Bildungserfolge oder Einkommen werden mit abwertenden Klischees über angebliche kulturelle Eigenschaften von muslimischen Menschen verknüpft und das geschaffene Negativbild als quasi-vererbbare Eigenschaften dargestellt.
Antimuslimischer Rassismus führte in der Geschichte der Bundesrepublik immer wieder zu Gewalt und auch zu Morden. Der Täter des Anschlags in Hanau war beispielsweise von tiefem Hass auf muslimische Menschen angetrieben. Ein weiteres dramatisches Beispiel: Am 1. Juli 2009 wurde die ägyptische Handballnationalspielerin und Pharmazeutin Marwa El-Sherbini in einem Dresdner Gerichtssaal mit mehreren Messerstichen getötet. El-Sherbini sagte vor Gericht als Zeugin gegen den späteren Täter aus, weil dieser sie zuvor rassistisch beleidigt hatte.
Antimuslimischer Rassismus äußert sich auch strukturell. Beispielsweise gibt es in Deutschland immer wieder Gerichtsurteile, die das religiöse Symbol des Kopftuchs als politisches Symbol werten und deshalb das Tragen von Kopftüchern für Berufsgruppen im Öffentlichen Dienst verbieten. Studien zeigen auch, dass muslimische Schüler*innen häufig benachteiligt werden und Menschen muslimischen Glaubens bei der Arbeitsplatzsuche diskriminiert werden.
Wir haben mit Nava Zarabian von der Bildungsstätte Anne Frank über antimuslimischen Rassismus gesprochen:
Das Foto zeigt einen Gastarbeiter in seinem Frankfurter Zimmer im Jahr 1973. Gegen den Rassismus, dem Gastarbeiter*innen in den Betrieben ausgesetzt waren, gründete sich der gewerkschaftliche Kumpelverein „Gelbe Hand“ und initiierte die erfolgreiche Kampagne „Mach meinen Kumpel nicht an.“ Auf die „Sarrazin-Debatte“ antworteten bekannte Autor*innen mit dem Buch „Deutschland erfindet sich neu“.
Antiasiatischer Rassismus
Rassismus gegenüber Menschen, die aus Asien stammen oder als asiatisch wahrgenommen werden, wird häufig unterschätzt. Das liegt daran, dass einige der rassistischen Klischees und Zuschreibungen vermeintlich positiv sind.
Tatsächlich sind in Deutschland jedoch mehrere Menschen aufgrund von antiasiatischem Rassismus ermordet worden. Das Projekt „Rice and Shine“ hat sich in einer Podcastfolge mit dem tödlichen Brandanschlag in Hamburg 1980 auf Nguyễn Ngọc Châu (22) und Đỗ Anh Lân (18) auseinandergesetzt:
Rice and Shine – Hamburg 1980: Als der rechte Terror wieder aufflammte
Auch die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 richteten sich gegen Menschen asiatischer Herkunft. Die zunächst antiziganistischen Ausschreitungen gegen ein Flüchtlingsheim mit Asylbewerber*innen aus Polen und Rumänien, weiteten sich damals auf ein benachbartes Wohnheim für Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam aus. Die ehemaligen Vertragsarbeiter*innen der DDR wurden dabei über Tage von einem Mob belagert und angegriffen. Rassismus gab es laut Staatsdoktrin in der DDR nicht. Tatsächlich kam es jedoch zu rassistischen Angriffen in der DDR und ausländische Vertragsarbeiter*innen wurden systematisch diskriminiert. Vertragsarbeiterinnen, die während ihres Aufenthalts in der DDR schwanger wurden, wurden beispielsweise abgeschoben.
Ein Bericht des Deutschlandfunks zu den rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen
Während der Corona-Pandemie verstärkte sich antiasiatischer Rassismus. Weil der Virus ursprünglich in China entdeckt wurde, kam es zu Anfeindungen gegenüber Menschen, die als asiatisch wahrgenommen wurden. Verstärkt wurde dieser Effekt auch durch die Politik. Beispielsweise machte der ehemalige US-Präsident Donald Trump immer wieder Aussagen, die asiatische Menschen als Verursacher des Virus darstellten.
Das Projekt „Ich bin kein Virus“ macht Fälle von Rassismus in Zeiten von Corona sichtbar: